Fonds / ETF, Fonds des Monats

11 Prozent Wertzuwachs für den besten nachhaltigen Rentenfonds der ersten neun Monate

In den ersten neun Monaten haben nur neun der 38 nachhaltigen Rentenfonds auf dem deutschen Markt ihren Wert gesteigert. Während der erfolgreichste von ihnen bis Ende September zweistellig zulegte, verzeichnete der schwächste nach neun Monaten ein Minus von knapp sieben Prozent. 13 Fonds dieser Kategorie und damit fast jeder dritte verlor mindestens zwei Prozent an Wert. Das geht aus unserer Datenbank ECOfondsreporter hervor. Immerhin fiel die Monatsbilanz für den September deutlich besser aus. Hier konnten 15 nachhaltige Rentenfonds und damit mehr als jeder zweite zulegen. Drei Fonds dieser Kategorie verbesserten sich um über ein Prozent. Vier nachhaltige Rentenfonds gaben auf Monatssicht um mehr als ein Prozent nach, der schwächste um 2,2 Prozent. 

Bester nachhaltiger Rentenfonds im Zeitraum Januar bis September wurde der JSS Sustainable Bond CHF. Er erreichte in diesen neun Monaten mit elf Prozent Plus als einziger einen zweistelligen Wertzuwachs. Er investiert ausschließlich in auf Schweizer Franken (CHF) lautende Schuldverschreibungen. Er profitierte mithin von der guten Wertentwicklung dieser Währung im Jahresverlauf. Der JSS Sustainable Bond CHF ist bereits seit 2001 auf dem Markt hat seither ein Volumen von rund 58 Millionen CHF aufgebaut, also rund 53,3 Millionen Euro. Als jährliche Verwaltungsgebühr fallen beim Sarasin Sustainable Bond CHF 0,75 Prozent an.

Für das Fondsmanagement des JSS Sustainable Bond CHF kommen nur Wertpapiere von Ländern, Organisationen und Unternehmen in Frage, die einen Beitrag zu einer nachhaltigen Wirtschaftsweise leisten. Das hauseigene Nachhaltigkeitsresearch der Bank J. Safra Sarasin prüft die Emittenten unter anderem auf eine möglichst geringe und effiziente Nutzung von Umwelt- und Sozialressourcen. Bei Unternehmen ist keine Branche von vornherein tabu, doch Firmen aus problematischen Sektoren wie etwa Öl oder Bergbau müssen besonders Mindestanforderungen erfüllen, um für das Investment in Frage zu kommen. Daneben greifen Ausschlusskriterien wie etwa Rüstung, Atomenergie, Chlor- und Agrochemie. Allerdings werden dabei Aktivitäten in diesen Bereichen toleriert, wenn sie weniger als fünf Prozent zum Umsatz beitragen. Ende September war der JSS Sustainable Bond CHF zu rund 70 Prozent in Unternehmensanleihen investiert. Zu den größten Positionen im Portfolio gehören laut dem jüngsten Monatsbericht etwa Schuldverschreibungen der Deutschen Bahn, der Europäischen Investitionsbank (EIB), der Kommunalkredit Austria aus Österreich und der niederländischen Rabobank.

SEB ÖkoRent mit acht Prozent Plus auf Rang 2

Mit über acht Prozent Wertzuwachs in den ersten neun Monaten erreichte der SEB ÖkoRent in diesem Zeitraum die zweitbeste Wertentwicklung. Dieser nachhaltige Rentenfonds von SEB Asset Management S.A. aus Luxemburg, einer Tochter der schwedischen Skandinaviska Enskilda Banken (SEB), hat auf Jahressicht sogar zweistellig zugelegt. Auch bei ihm beträgt die jährliche Verwaltungsgebühr 0,75 Prozent.

Das Volumen des SEB ÖkoRent von rund 25 Millionen Euro darf das Fondsmanagement nur in Anleihen von Unternehmen und Staaten investieren, die einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung leisten. Tabu sind etwa Geschäftsaktivitäten in Bereichen wie Rüstung, Atomkraft, Luftfahrt und Gentechnik. Auch die Beteiligung an Menschenrechtsverletzungen und die Verbreitung von Pornographie führt zum Ausschluss vom Investment. Zu den größten Positionen des SEB ÖkoRent zählen zum Beispiel Schuldverschreibungen der deutschen Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), der afrikanischen sowie der asiatischen Entwicklungsbank und vom schwedischen Versorger Fortum Värme.

Die zehn besten nachhaltigen Rentenfonds der ersten neun Monate

*In Fremdwährungen notierende Fonds wurden umgerechnet.

1,25 Prozent Wertzuwachs für den besten Rentenfonds im September

Von den drei nachhaltigen Rentenfonds mit einem Monatsplus von über einem Prozent hat sich der Candriam Bonds Sustainable Euro Government an die Spitze gesetzt. Mit 1,25 Prozent Wertzuwachs eroberte er den Titel ‚Fonds des Monats‘. Für diesen Rentenfonds von Candriam Luxembourg S.A. kommen nur Anleihen von Staaten und öffentlichen Institutionen in Frage. Das Nachhaltigkeitsresearch übernimmt  Candriam selbst. In Frage kommen für diesen Fonds Wertpapiere von Emittenten, wenn sie in der Nachhaltigkeitsanalyse ihrer Bezugsgruppe zur besseren Hälfte gehören. Es genügt also, wenn ihre Leistungen etwa in sozialen und ökologischen Bereichen über dem Durchschnitt liegen. Sie müssen zudem unter anderem die Menschenrechte beachten und Konventionen etwa gegen Streubomben und Landminen unterzeichnet haben. Das Portfolio enthält ausschließlich Euro-Anleihen. Größte Positionen sind Anleihen unter anderem von Belgien, Deutschland, Frankreich und den Niederlanden. Das Fondsvolumen betrug Ende Juli 2015 rund 73 Millionen Euro. Die jährliche Verwaltungsgebühr liegt bei 0,6 Prozent.

Das Feld der Verfolger führte im September der Swisscanto (LU) Portfolio Fund Green Invest Income an, der mit 1,03 Prozent knapp besser abschnitt als der Volksbank-Mündel-Rent. Dieser nachhaltige Rentenfonds von  Swisscanto (Link entfernt)  aus der Schweiz hat seit der Auflage in 2007 sein Volumen auf rund 116 Millionen Euro gesteigert. Es werden hohe Ansprüche an die Nachhaltigkeit der Wertpapieremittenten gestellt. Tabu sind neben herkömmlichen Ausschlüssen auch der Betrieb fossiler Kraftwerke, die Produktion von Automobilen und Flugzeugen, Grüne Gentechnik und nicht nachhaltige Waldwirtschaft. Das hauseigene Research stützt sich auf Analysen von Inrate, die bei Unternehmen unter anderem prüft, inwiefern ihre Produkte zu mehr Nachhaltigkeit beitragen. Zu den größten Beteiligungen des Swisscanto (LU) Portfolio Fund Green Invest Income gehören etwa Staatsanleihen von Deutschland, den Niederlanden und Österreich sowie Schuldverschreibungen der KfW und der Kommunalkredit Austria. Swisscanto kassiert für diesen Fonds eine jährliche Verwaltungsgebühr von 0,85 Prozent.

Die zehn besten nachhaltigen Rentenfonds im September

*In Fremdwährungen notierende Fonds wurden umgerechnet.

ECOreporter untersucht den Markt der nachhaltigen Geldanlage seit 1997 kontinuierlich. Zunächst im Auftrag des NRW-Umweltministeriums; mittlerweile werden die in der Branche anerkannten Zahlen von ECOreporter.de als ein Ergebnis der eigenen fortlaufenden Marktuntersuchungen veröffentlicht. Als ECOreporter.de 1997 diese Daten erstmals ermittelten, gab es nur zwölf nachhaltige Fonds mit insgesamt lediglich 220 Millionen Euro Volumen. Ende 2014 belief sich das Volumen der 268 nachhaltigen Fonds in Deutschland auf insgesamt 34,8 Milliarden Euro. Unsere Daten zur Wertentwicklung der Fonds stammen in der Regel von den Fondsbörsen.
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